Jedes Jahr kommen Gäste aus aller Welt zu den Hochfesten, so zum koptischen Weihnachtsfest ins Kloster Brenkhausen bei Höxter (hier ein Archivfoto mit Bischof Damian und Gottesdienstbesuchern). Brenkhausen ist deutsche Zentrale der Koptischen Kirche. Der Weihnachtsgottesdienst beginnt um 20 Uhr. Foto: Michael Robrecht

Orthodoxe feiern heute Weihnachten

 Kopten und Gäste bei Feiern im Kloster Brenkhausen – Bischof bei Gedenkrequiem für Papst Benedikt in Berlin
Westfalen-Blatt vom 06.01.2023)
Michael Robrecht

BRENKHAUSEN (WB). Die orthodoxen Christen feiern am heutigen Dreikönigstag das Weihnachtsfest – viele auch im koptischen Kloster Brenkhausen und in den christlichen orthodoxen Familien im Kreis Höxter. Russen, Serben, Syrer, Kopten, Äthiopier und Armenier begehen nach dem Julianischen Kalender seit Jahrhunderten erst am6. Januar Weihnachten. An die Geburt Christi wird traditionell in der Nacht vom 6. auf den 7. Januar in Gottesdiensten erinnert. Gefeiert wird Weihnachten im Kloster Brenkhausen am Weihnachtsabend an diesem Freitag ab 20 Uhr. Zahlreiche koptische Gläubigen aus der Region reisen an, aber auch Menschen aus katholischen oder evangelischen Gemeinden aus Höxter und Umgebung sowie Hausgäste. Der Gottesdienst und die Feier danach sei offen für alle. Bischof Damian freut sich in diesen Tagen über den Besuch vieler Freunde und Bekannter im Kloster, kann am Dreikönigstag bei den Feierlichkeiten aber selbst nicht dabei sein, weil er Verpflichtungen im koptischen Zentrum in Berlin hat.

Alle sind froh, dass es an diesem Weihnachten nicht so strenge Corona-Hygieneregeln, dadurch geringere Besucherzahlen und kürzere Gottesdienstabläufe gibt wie 2021 und 2022. Damals gab es keine rituellen Berührungen, kein Küssen der Ikonen und kein Agapemahl mit Feier um Mitternacht. Das sei 2023 alles weitaus lockerer. Für viele Menschen sei ein Gottesdienst gerade in belastenden Zeiten für die Seel e wichtig, meint der Bischof.

Anba Damian nimmt zudem am Montag in Berlin nach Abschluss der orthodoxen Weihnachtsfeiern an einem feierlichen PontifikalRequiem in der St . JohannesBasilika teil. Der Berliner Erzbischof Dr. Heiner Koch hat Damian eingeladen, zusammen mit dem katholischen Apostolischen Nuntius Nikola Eterovic, Militärbischof Franz-Josef Overbeck und weiteren Geistlichen des im Petersdom am Donnerstag beigesetzten Papstes Benedikt XVI. zu gedenken.

Bischof Damian verbindet persönlich viele Begegnungen mit dem Papst aus Bayern. Gerne erinnere er sich an die gemeinsame Predigt mit dem damaligen Kardinal Joseph Ratzinger und der evangelischen Bischöfin Maria Jepsen in Hamburg anlässlich des St.-Ansgar-Tages, an Treffen in Rom oder bei Papstbesuchen in Deutschland sowie an mehrfache Korrespondenzen. Benedikt XVI. sei den Kopten stets verbunden gewesen. Damian verfolgte die Trauerfeiern in Rom gestern am Fernseher.

Orthodoxe Weihnachten im Januar? Das hat mit der Kalenderreform von 1582 zu tun, mit der Papst Gregor XIII. leichte Ungenauigkeiten des alten Kalenders von Julius Cäsar korrigierte. Damals wurden zehn Tage übersprungen, um die Länge der Jahre exakt dem Stand der Gestirne anzugleichen. Doch die Reform aus Rom setzte sich nicht überall durch. Liturgisch hielten sich viele östliche und orientalische Kirchen weiterhin an den julianischen Kalender und tun es bis heute. Die Differenz ist inzwischen auf 13 Tage ange- wachsen – so fällt die Weihnachtsnacht für die “Altkalendarier„ auf den 6./7. Januar. Augenscheinlich ist der Unterschied in Griechenland: Die Mönche auf dem Berg Athos feiern im Januar Weihnachten, der Rest des Landes bereits im Dezember wie der Rest der Welt.

Eine Weihnachts-Krippe ist an der Klostermauer in Brenkhausen aufgebaut worden. Der Stall mit Maria, Josef und Jesus-Kind steht an der Straße vor dem Kloster (Gebäude im Hintergrund). Foto: Michael Robrecht

Eine Weihnachts-Krippe ist an der Klostermauer in Brenkhausen aufgebaut worden. Der Stall mit Maria, Josef und Jesus-Kind steht an der Straße vor dem Kloster (Gebäude im Hintergrund). Foto: Michael Robrecht

 

Bischof Damian, höchster Repräsentant der Kopten in Deutschland, hat Papst Benedikt XVI. mehrfach getroffen. Foto: Koptisches Kloster Brenkhausen

Bischof Damian, höchster Repräsentant der Kopten in Deutschland, hat Papst Benedikt XVI. mehrfach getroffen. Foto: Koptisches Kloster Brenkhausen