Die Bibelausstellung

Unsere Bibelausstellung gibt es seit 2004: Sie wurde von Josef Jostwerner gegründet, ehemals Dom-Küster zu Minden. Er stiftete dem Kloster mehr als 500 Bibeln aus seiner Sammlung.

Die Dauerausstellung im ersten Geschoss des Westflügels zeigt Bibeln in mehr als 50 Sprachen, Bilder- und Kinderbibeln, historische Bibeln aus mehreren Jahrhunderten, illustrierte Bibeln sowie einige Heilige Schriften anderer Religionen.

Zur Geschichte der Bibel

Die Bibel, die Heilige Schrift der Christen, besteht aus den Büchern des Alten und des Neuen Testaments.

Das Wort Bibel ist abgeleitet vom griechischen Wort „Biblion“ mit der ursprünglichen Wort-bedeutung “Buch- oder Schriftrolle“. Das weist bereits auf den Entstehungsprozess der Bibel hin:

Das Alte Testament entstand im 9. bis 2. Jahrhundert v.Chr. aus zum Teil viel älteren Schriften. Die Geschichten waren zunächst nur mündlich überliefert und dann auf Schrift-rollen festgehalten worden. [In unserer Ausstellung finden Sie eine nachgebildete Schrift-rolle.] Foto Die Texte wurden im Lauf der Zeit geordnet, überarbeitet und zum Alten Testament zusammengefügt.

Die Originalsprachen des Alten Testaments sind Hebräisch und Aramäisch. Bereits um 300 bis 130 v.Chr. erfolgte eine Übersetzung ins Griechische.

Das Alte Testament umfasst die Gesetzesbücher, die Geschichtsbücher, die Lehr- und poetischen Bücher sowie die Prophetenbücher. Die Bücher erzählen von der Geschichte des Volkes Israel und seiner Beziehung zu Gott.

Das Alte Testament ist der erste Teil der Bibel und zugleich die Heilige Schrift des Judentums.

Der zweite Teil der Bibel, das Neue Testament, erzählt vom Leben und Wirken Jesu – auch diese Geschichten wurden zunächst mündlich weitergegeben, jedoch bereits ab 60 n.Chr. schriftlich festgehalten. Die Originalsprache des Neuen Testaments ist Griechisch.

Im 4. Jahrhundert wurde der neutestamentliche Kanon festgelegt: Die Evangelien, die Apostelgeschichte, die Briefe des Apostels Paulus, die Katholischen Briefe sowie die Offen-barung des Johannes bilden das Neue Testament.

Nicht alle Texte, die von biblischen Geschichten erzählen, erfüllten die Kriterien für die Auf-nahme in den Kanon. Sie erscheinen nicht in der Bibel und werden als „Apokryphen“ (griechisch = verborgen) bezeichnet.

Bereits ab dem Ende des 1. Jahrhunderts finden sich zahlreiche Abschriften biblischer Texte auf Papyrus-Schriftrollen.

Die Erfindung des Kodex in der christlichen Welt des 2. und 3. Jahrhunderts gab dem Buch die bis heute bekannte Gestalt: Es war nun kein langer, aufgerollter Materialstreifen mehr, sondern bestand aus einzelnen Blättern, die am Rand zusammengefügt waren.

Das Kopieren biblischer und liturgischer, aber auch geschichtlicher, mathematischer und klassischer Texte erfolgte bis ins 15. Jahrhundert vor allem in Klöstern: In den Skriptorien (Schreibstuben) arbeiteten Schreiber und Buchmaler.

Sie mussten – ob sie einen Text verstanden oder nicht – Werke in Latein, Griechisch oder Hebräisch abschreiben können, mussten mehrere Schriften beherrschen, die Buchstaben gleichmäßig und in geraden Linien auf das Papier bringen sowie prächtige Verzierungen malen.

[In unserer Ausstellung finden Sie ein Pult, wie es in Skriptorien benutzt wurde.]

Die Erfindung des Buchdrucks um 1440 in Mainz durch Johannes Gutenberg beschleunigte die Verbreitung von Büchern und Schriften:

Während ein Kopist drei Jahre für die Abschrift einer einzigen Bibel benötigte, konnte Guten-berg mit einer Handpresse und beweglichen Lettern in dieser Zeit 180 Bibeln drucken. [Im Kreuzgang im Erdgeschoss finden Sie einen Nachbau der Druckerpresse von Gutenberg.]

Die erste Bibel in deutscher Sprache erschien 1522, übersetzt von Martin Luther.

Heute liegen die Bibel oder Teile der Bibel in fast 2000 Sprachen vor.