Ort der Begegnung und der Ökumene

Festakt zum 25-jährigen Bestehen: Spitzenpolitiker Volker Kauder (CDU) ruft zur Freude am Glauben auf.
Westfalen-Blatt vom 04. Juni 2018)
Von Sabine Robrecht

Brenkhausen (WB). Leidenschaftliche Bekenntnisse zum christlichen Glauben und anerkennende Worte für die großen Verdienste der Kopten um ein freundschaftliches Miteinander der Religionen und Kulturen haben den Festakt zum 25-jährigen Bestehen des koptisch-orthodoxen Klosters mit viel Prominenz am Freitagabend in der Pfarrkirche St. Johannes Baptist geprägt. Zu den Gästen gehörte auch der Großneffe des letzten äthiopischen Kaisers Haile Selassie, Prinz Asfa-Wossen Asserate.

»Wer Bischof Damian kennen lernt, kommt nicht mehr von ihm und den Kopten los«, sprach Volker Kauder, Vorsitzender der CDU/ CSU-Bundestagsfraktion, in seiner Festrede aus eigener Erfahrung. Erst vor wenigen Tagen aus Ägypten zurückgekehrt, richtete der Spitzenpolitiker dem Würdenträger und Abt des Klosters Brenkhausen herzliche Grüße des koptischen Kirchenoberhaupts, Papst Tawadros II., aus. Kauder verbindet eine tiefe Freundschaft zu den Kopten, bei denen die Lebensfreude, die Jesus den Menschen schenken wollte, viel sichtbarer werde als bei uns europäischen Christen. »Wir müssen zeigen, dass es etwas Schönes ist, Christ zu sein«, schlussfolgerte Kauder. Vor dem Hintergrund zunehmender Kirchenferne sei die Entsendung der Kopten nach Deutschland kein Zufall. »Sie waren ausersehen, hier kraftvoll zu wirken. Ich betrachte Ihren Weg nach Deutschland als glückliche Fügung und Gottes Entscheidung.«

Diesen Gedanken brachte auch André Kuper, Präsident des NRWLandtags, eindringlich ins Wort: »Sie folgen einem Ruf. Sie haben eine Mission.« Dies sei ein Ruf in die Freiheit. Kuper dankte Bischof Damian dafür, an dieser Idee festgehalten zu haben – »dass Sie eine Stätte der Freiheit hier in Brenkhausen aufbauen«. Das Kloster sei aber auch eine Zufluchtsstätte für Verfolgte. Und ein Ort der Begegnung. Daher freue er sich, an diesem Abend mit dem ägyptischen Botschafter, Dr. Badr Abdelatty, »über den Frieden der Welt und den Beitrag der Religionen ins Gespräch zu kommen«

Der Botschafter formulierte zuvor in seinem Grußwort die Vision einer friedlichen und toleranten Koexistenz der Religionen im Mittleren Osten. Alle Menschen seien Geschöpfe Gottes und somit gleich. Ägypten bewege sich in eine rechtmäßige Richtung. Der Botschafter dankte Volker Kauder und dem Europaabgeordneten Elmar Brok (CDU) für ihr Engagement für Ägypten. Und: Die Hilfsbereitschaft gegenüber muslimischen Flüchtlingen sei beispielgebend für ein friedfertiges Miteinander, wandte sich Abdelatty an Bischof Damian und die gesamte Festgemeinde.

Der Botschafter und auch der Europaabgeordnete Elmar Brok verwiesen darauf, dass Ägypten das Land sei, das der Heiligen Familie in Jesu Kindheit Zuflucht gewährt hat. »Diese Offenheit zeigen die Kopten heute noch«, verwies Elmar Brok auf Bischof Damians Gastfreundschaft. Der Einsatz für die koptischen Christen in Ägypten »muss Bestandteil unseres Lebens und unserer Politik sein«, ließ Brok keinen Zweifel.

Die Ökumene gebe dem Kloster Brenkhausen etwas ganz Besonders, würdigte der CDU-Bundestagsabgeordnete Christian Haase das Wirken der Kopten. Um die Botschaft des Evangeliums neu zu entdecken, seien Orte des Findens notwendig. Einen solchen habe Bischof Damian geschaffen.

Das Zusammenleben mit den Brenkhäusern, unter denen sich der Bischof und seine Mitbrüder nach eigenem Bekunden nie als Gäste, sondern gleich als Mitbürger empfunden haben, rückte Landrat Friedhelm Spieker in den Mittelpunkt. Die Einweihung des Klosterweges im Rahmen des ersten ökumenischen Dorf-Kirchentages in Brenkhausen im Mai 2017 habe ihn beeindruckt. »Das Miteinander ist vorbildlich.«

Diese Verbundenheit liegt auch Pastor Tobias Spittmann am Herzen. Er moderierte den Festakt und erinnerte an die Geschichte des Klosters, in dem nach den Zisterzienserinnen und den Benediktinerinnen nun eine dritte Gemeinschaft einen Ort für Menschen geschaffen habe, die Gott suchen.

Bischof Damian hat noch Visionen, wünscht sich die Anerkennung als Körperschaft öffentlichen Rechts und möchte im Kloster eine Eremitage einrichten.

»Wir haben noch viel vor.«

Für diese Pläne und für ein Miteinander in Frieden erbaten drei Würdenträger mit einer großen ökumenischen Geste gemeinsam den Segen Gottes: der Metropolit der Griechisch-Orthodoxen Kirche von Deutschland, Augoustinos, der katholische Bischof em. Dr. Heinrich Mussinghoff (Aachen) und der evangelische Superintendent Volker Neuhoff.