Kopten setzen Dialog mit „Rom“ aus
Bischof Damian: Grund dafür ist die Erklärung „Fiducia supplicans“
(© IDEA Ausgabe Nr. 12 vom 20. März 2024)
Die koptisch-orthodoxe Kirche hat den theologischen Dialog mit der römisch-katholischen Kirche ausgesetzt. Grund ist die Vatikan-Erklärung „Fiducia supplicans“, die Segnungen für Homosexuelle unter bestimmten Bedingungen zulässt. Das bestätigte der Generalbischof der koptisch-orthodoxen Kirche für Deutschland, der Diözesanbischof von Norddeutschland Anba Damian (Höxter), IDEA am 15. März. Die Synode der koptischen Kirche, die vom 3. bis 12. März im Kloster St. Pischoi in Wadi el-Natrun in Ägypten tagte, hatte erklärt: „Nach Beratungen mit Schwesterkirchen der östlich-orthodoxen Familie wurde beschlossen, den theologischen Dialog mit der katholischen Kirche auszusetzen, die Ergebnisse des Dialogs seit seinem Beginn vor 20 Jahren neu zu bewerten und neue Standards und Mechanismen für den künftigen Dialog festzulegen.“ Eine konkrete Begründung für den Abbruch der Gespräche nannte die Kirche zunächst nicht. Bischof Damian gehört zu deren Kommission für die Ökumene, die die Aussetzung der Gespräche befürwortet hat. Nach seinen Angaben hat die Synode die Entscheidung einstimmig angenommen. Diese sei eine „Denkpause“ im Verhältnis beider Kirchen und kein dauerhafter Beschluss, erläuterte er gegenüber IDEA. Man wolle in dieser Zeit auf den bisherigen Dialog zurückblicken und fragen: „Wie geht es mit unserem gemeinsamen Weg weiter?“
„Stolperstein“
Die koptische Kirche strebe weiter an, näher mit „Rom“ zusammenzurücken und die Gemeinsamkeiten zu stärken, so Bischof Damian. Die Erklärung „Fiducia supplicans“ sei allerdings ein „Stolperstein“ auf dem Weg zur Einheit. Der Bischof verweist darauf, dass das Dokument auch innerhalb der römisch-katholischen Kirche umstritten ist. So seien die Katholiken auf der Südhalbkugel nicht damit einverstanden. Der Verband afrikanischer Bischofskonferenzen (SECAM) hatte betont, dass es dort „keine Segnungen für homosexuelle Paare“ geben wird. Die vatikanische Erklärung habe „eine Schockwelle ausgelöst und für Verwirrung“ gesorgt. Laut dem Vatikan geht es in dem Dokument um die Segnung „irregulärer Paare“ aus „pastoraler Fürsorge“ außerhalb der Liturgie und nicht um einen sakramentalen Segen wie bei der kirchlichen Trauung. Zur Frage, ob sich die Entscheidung der koptischen Kirche negativ auf das Verhältnis zwischen Kopten und
Katholiken in Deutschland auswirken wird, sagte Bischof Damian: „In keiner Weise – wir sind eine Familie “ Beide Seiten blieben weiter im Gespräch und arbeiteten zusammen: „Auf Gemeindeebene ist die geschwisterliche Beziehung intakt.“ In Deutschland leben laut dem Bischof schätzungsweise rund 20.000 Kopten.