Kloster in Höxter wird zum Kindergarten
Die Räume der Höxteraner Kita am Krankenhaus wurden ein halbes Jahr lang grundlegend saniert.
So lange hat Bischof Anba Damian die Kinder in Brenkhausen aufgenommen.
(© Neue Westfälische vom 02. Juli 2024)
von Burkhard Battran
Höxter/Brenkhausen. Die Treppe nach oben, das Sicherheitsgatter wieder gut zumachen und schon ist man mittendrin. Das Obergeschoss des koptischen Klosters in Brenkhausen ist in diesen Tagen ein Kindergarten. Die ansonsten am Krankenhaus in Höxter beheimatete Kita Rappelkiste hat dort vorübergehend Quartier bezogen. „Im Zuge eines komplizierten Wasserschadens mussten in unseren Räumlichkeiten umfangreiche Sanierungsarbeiten vorgenommen werden, weshalb wir sehr glücklich sind, dass uns Bischof Anba Damian hier im Kloster aufgenommen hat“, sagt Lyanne Kemler, Vorsitzende des Kindergarten-Trägervereins.
Seit Januar bereits residiert die Kita Rappelkiste im Kloster in Brenkhausen. Im Obergeschoss des Mitteltrakts steht der Kita die gesamte Etage zur Verfügung. Hier haben die 24 Kinder im Alter zwischen drei Monaten und sechs Jahren sogar noch mehr Platz als in ihren eigenen Räumlichkeiten. Es handelt sich um den Gästetrakt des Klosters. „Tatsächlich ist das Gästeaufkommen nach der Landesgartenschau extrem eingebrochen und so ist es auch für uns eine glückliche Fügung“, sagt Anba Damian, Generalbischof der koptischen Kirche in Deutschland.
Aber auch für den Klosterbetrieb bedeutet der Kindergarten eine große Umstellung. Nur weil weniger Gäste kommen, heißt das nicht, dass es gar keine gäbe. „Die haben wir aber alle anders unterbekommen. Die größere Herausforderung bestand darin, im Klosterbetrieb deutlich zu machen, dass die Kindergarten-Etage tabu ist und dort niemand einfach mal eben durchgehen darf“, erklärte Bischof Damian.
Keine vorübergehende Notlösung
Probleme gab es aber nicht, im Gegenteil. „Wir hätten es gar nicht besser antreffen können, die Zeit im Kloster war keine vorübergehende Notlösung, sondern eine wunderbare Zeit, die uns alle sehr bereichert hat“, betont Kita-Leiterin Lammert.
Einen Kindergarten lässt sich nicht mal eben so umsiedeln. Wo soll er denn hin? In eine Sport- oder Schützenhalle? Ehemalige Schulgebäude wären eine Möglichkeit, aber auch die sind heute in anderen Nutzungen. „Wir haben verschiedene Möglichkeiten geprüft, aber das Kloster in Brenkhausen ist einfach ein Ort des Lebens und wir haben uns sofort zuhause gefühlt“, sagt die Vorsitzende. Auch ein technischer Umstand sprach für das Kloster. Dort gibt es eine gut ausgerüstete Küche. Es gehört zum pädagogischen Konzept der Rappelkiste, dass die Mahlzeiten dort von eigenem Personal vor Ort frisch zubereitet werden.
„Das war natürlich eine große Umstellung nicht mehr Herr in der eigenen Küche zu sein, aber wir haben das gut hinbekommen, zumal das Kloster am Wochenende den meisten Betrieb hat, wenn der Kindergarten geschlossen ist“, erzählt Bischof Damian.
Die Arbeiten am Kita-Standort am Krankenhaus sind inzwischen abgeschlossen. In dieser Woche wird die Kita in ihre angestammten Räumlichkeiten zurückkehren. Der Ausflug ins Kloster wird allen in lebendiger Erinnerung bleiben und Kinder, Erzieher und Eltern werden immer wieder gerne an diesen Ort zurück kommen, der ihnen eine besondere Heimat auf Zeit war.