Feuer an der Flüchtlingsunterkunft

Asbesthaltiges Dach sorgt für schwierige Löscharbeiten: Knapp 90 Einsatzkräfte der Feuerwehr löschen den Brand in einer leerstehenden Baracke. Experten aus Essen prüfen das Gelände auf Schadstoffe.

Neue Westfälische vom 12. Oktober 2023)
Dieter Scholz

Borgentreich. Zu einem Brand in einem der Gebäude auf dem Gelände der Zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE) am Maifeld wurde die Borgentreicher Feuerwehr am Dienstagabend gerufen. Gegen 22.45 Uhr war über die Brandmeldeanlage der Alarm eingegangen. Aufgrund von vermuteten asbesthaltigen Stoffen an der brennenden Baracke gestalteten sich der Löschangriff schwierig. Durch die starke Rauchentwicklung mussten zwei Unterkunftsgebäude vorsorglich geräumt werden.

„Das Dach besteht aus älteren Eternitplatten, die früher aus Asbestfasern hergestellt wurden“, erklärt Elmar Nolte, stellvertretender Leiter der Feuerwehr. Aus dem leerstehenden gut 20 Meter langen und mit Eternitplatten verkleideten Schuppen, der als Lager für Elektrokabel und ähnliche Gegenstände von einem Betrieb genutzt wurde, sei aus einer Zwischendecke zunächst Qualm gezogen, beim Eintreffen der Feuerwehr habe das Feuer dann im Gebäude durchgezündet. Trotz des schnellen Löscheinsatzes sei „die Dachhaut durchgebrannt“, berichtet Nolte. Ein Übergriff der Flammen auf benachbarte und bewohnte Häuser der Geflüchtetenunterkunft habe verhindert werden können. „Die Bewohner von zwei angrenzenden Gebäuden wurden wegen der starken Rauchentwicklung vorübergehend vorsichtshalber in anderen Gebäuden untergebracht“, ergänzt Polizeisprecher Jörg Niggemann. Die Brandursache sei noch unklar, verletzt wurde niemand.
Weil nicht klar gewesen sei, wie gefährlich sich die verbauten Stoffe auf Umgebung, Bewohner und Einsatzkräfte auswirken würden, war aufgrund der Lage ein Messtrupp des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz hinzugezogen worden. Der reiste noch in der Nacht aus Essen an und nahm Luftproben, um die eventuelle Gefahr, die von den freigesetzten Stoffen ausgehen könnten, einzuschätzen.

Die Brandursache ist bislang unbekannt

„Die Asbestfasern im Eternit sind das Problem“, sagt Nolte. Es habe die Vermutung bestanden, dass in dem Schuppen asbesthaltige Materialien verbaut sein könnten, die Feuerwehr habe entsprechend vorsichtig agieren müssen. Nach Einschätzung der Experten und der Feuerwehr bestand aber weder eine Gesundheitsgefahr für die Bewohner noch für Anwohner in der Stadt Borgentreich.
Im Einsatz waren Einheiten aus Borgentreich, Eissen Lütgeneder, Großeneder, Rösebeck, Körbecke und Warburg. „Insgesamt 87 Einsatzkräfte“, meldet Nolte. Erst gegen 6 Uhr in der Früh rückte der Großteil wieder ab. Zurück blieb der Löschzug aus Borgentreich mit zwei Einsatzfahrzeugen.
Am Mittwochmorgen nahmen Dachdecker das Barackendach ab. Eine Fachfirma kümmert sich um die Entsorgung. Das Gebäude müsse „rundherum ständig feucht gehalten“ werden, um weitere Belastungen der Umgebungsluft zu vermeiden. Das nebenstehende Haus, in das Rauchgase gezogen seien, sei nicht mehr bewohnbar und müsse gereinigt werden, so Nolte. Ein weiteres geräumtes Unterkunftsgebäude könne voraussichtlich im Laufe des Tages wieder bezogen werden.
Die Brandursache ist bislang unbekannt, es gibt bisher keine Hinweise auf eine vorsätzliche Brandstiftung. Die Brandermittler der Kreispolizeibehörde Höxter haben die Ermittlungen zur Brandursache und der möglichen Schadenshöhe aufgenommen.