Der Heimat stets die Treue gehalten
Große Wertschätzung: Stimmen zum Tod von Höxters Ehrenbürger und Ex-Bundesminister Prof. Dr. Klaus Töpfer
(©Westfalen-Blatt vom 12. Juni 2024)
Von Michael Robrecht
HÖXTER (WB). Große Trauer in Höxter: Ehrenbürger und Ex-Bundesminister Prof. Dr. Klaus Töpfer ist tot. Der 85- Jährige starb am Samstag (8. Juni) in München in einem Krankenhaus in Folge eines Sturzes bei einer Veranstaltung. Über Jahrzehnte galt er als das „grüne Gewissen“ der CDU, und forderte bis ins hohe Alter eine nachhaltige Politik. Im Kreis Höxter nahm er bis zuletzt Termine wahr.
Mit seiner Frau Mechthild verbrachte Prof. Töpfer seinen Ruhestand im Haus der Familie nahe der Weserberglandklinik in Höxter. Oft sind die drei Kinder und vier Enkel dort zu Gast. Zu den emotionalsten Momenten in seinem Leben gehörte am 12. November 2011 seine Ernennung zum Ehrenbürger der Stadt Höxter. Immer wieder saß Töpfer, der für seine unkomplizierte Art bekannt war, bei Bier, Skat und Fußballübertragungen in den „Bürgerstuben“ und hatte Spaß mit Freunden. Er stiftete mit seiner Frau (Heirat 1968) den ersten Haarmann-MöllingerPreis (eine Würdigung, sich für junge Leute einzusetzen). Welterbe Corvey (Töpfer war bei Unesco-Anerkennung mit in Katar), Landesgartenschau 2023 Höxter (er war regelmäßig Gast auf der LGS), Hochschule, Kirche, Schule, Wirtschaft: Ex-KWG-Abiturient Klaus Töpfer (Abi 1959) unterstützte vieles. Er hat auch seiner Heimat Höxter immer die Treue gehalten.
Seine letzte große öffentliche Rede in der Heimat hielt Töpfer beim Festakt 1200 Jahre Höxter und Sommerfest der Schützengilde am 9. September 2023 auf Höxters Marktplatz. Wie groß die Wertschätzung für Klaus Töpfer war, zeigte sich bei der Verleihung des NRW-Staatspreises mit vielen prominenten Gästen 2019 in Bonn. Die CDU Höxter zeichnete Töpfer in diesem Frühjahr für seine Verdienste aus. Viele werden seine Stimme vermissen. Es ist ein Verlust für Deutschland. Klaus Töpfer hat sich für den Umweltschutz, für die internationale Politik, für das Gemeinwesen und immer für seine Heimatstadt Höxter verdient gemacht.
Elmar Brok lobt seine klare Haltung
Elmar Brok, langjähriger Europaabgeordneter und Außenpolitiker: „Mit Klaus Töpfer ist ein großer Mann gestorben. Er lebte aus seinen Überzeugungen heraus und dachte nie parteitaktisch. Das war der Unterschied zu anderen Politikern. Und das haben die Menschen gemerkt, und deshalb war er so populär. Er war authentisch und hatte etwas zu sagen. Klaus Töpfer war nicht nur in Natur- und Umweltthemen stark. Wir brauchten heute mehr von solchen Leuten, die inhaltlich für etwas stehen. Klaus Töpfer wäre ein guter Bundespräsident gewesen, der starke Themen gesetzt hätte.“
Christian Haase, MdB und CDU-Kreisvorsitzender Höxter: „Mit Klaus Töpfer ist ein großer Bürger des Kreises Höxter von uns gegangen. Wir trauern um einen Politiker, einen Vordenker, einen Vermittler, aber vor allem um einen Mann, der ein fantastisches Gespür für Menschen und Situationen hatte. Sein Wirken über den Kreis Höxter hinaus, vor allem im Bereich der Umwelt- und Klimapolitik, hat den Weg für unsere heutigen Aktivitäten erst ermöglicht. Der Grüne Punkt hat im ganzen Land ein neues Bewusstsein für die Kreislaufwirtschaft geweckt. Klaus Töpfer hat sich jahrzehntelang für Umweltfragen und nachhaltige Entwicklung eingesetzt und wurde mit zahlreichen Ehrungen gewürdigt. Die Konrad-Adenauer-Stiftung hatte anlässlich des 85. Geburtstages von Klaus Töpfer in Kooperation mit dem Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit Helmholtz-Zentrum Potsdam und der Stiftung Zukunftsfähigkeit sein Lebenswerk gewürdigt. Klaus Töpfer bin ich zuletzt im November 2023 begegnet, als ich seine Laudatio zur 50-jährigen Mitgliedschaft in der CDU Höxter halten durfte. Dies war ein Anlass, auf das beeindruckende Leben zurückzublicken. Ein Mann, der zwischen New York, Berlin und Höxter überall zu Hause war, angesehen und bewundert wurde.“
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst würdigte Töpfer gegen- über Medien als Visionär und weltweit geachteten Mahner: „Mit Klaus Töpfer ist einer der größten Umweltpolitiker unserer Zeit von uns gegangen. Töpfer habe den Kampf gegen den Klimawandel und für eine nachhaltige Entwicklung über Jahrzehnte international geprägt. Er hat vieles von dem, was wir heute diskutieren, schon vor Jahrzehnten vorausgesehen“.
Landrat Michael Stickeln erklärte: „Mit Professor Dr. Töpfer verlieren wir eine der herausragenden Persönlichkeiten unserer Zeit. Er war weltweit für seine Vorreiterrolle in der deutschen und internationalen Umweltpolitik anerkannt. Von seinem Wirken werden noch Generationen von Menschen auf der ganzen Welt profitieren. Aus seinem Glauben heraus engagierte sich Klaus Töpfer für die Bewahrung der Schöpfung. Mit Weitsicht und Überzeugungskraft hat er den Umwelt- und Naturschutz in den Fokus der Politik gerückt und dabei wahre Pionierarbeit geleistet. Beispielhaft für sein beeindruckendes Wirken stehen zahlreiche Umweltrichtlinien und Gesetze, wie das Kreislaufwirtschaftsgesetz und der Grüne Punkt, die global noch heute richtungsweisend sind. Weltweit hatte sich Professor Dr. Klaus Töpfer dafür engagiert, Nachhaltigkeit als Leitlinie des Handelns in allen Lebensbereichen zu verankern, in Verantwortung für unsere Kinder und Enkel. Seine Stimme hatte stets in vielen Ländern der Erde Gewicht. Dabei hatte er immer ein besonderes Herz für die Menschen, die er als Teil der Schöpfung gesehen hat. Als Weltenbürger blieb er seiner Heimat Höxter doch stets innigst verbunden. In der persönlichen Begegnung war er ein nahbarer und humorvoller Mensch, ein inspirierender und bereichernder Geist. Unsere Gesellschaft hat Klaus Töpfer viel zu verdanken.“
Höxters Bürgermeister Daniel Hartmann: „Mit großer Trauer haben wir vom Tod von Prof. Dr. Klaus Töpfer erfahren. Töpfer war nicht nur ein bedeutender Umweltminister und eine herausragende Persönlichkeit im nationalen und internationalen Umweltschutz, sondern auch Ehrenbürger unserer Stadt Höxter. Sein unermüdlicher Einsatz für den Schutz unserer Umwelt und seine visionären Ideen haben Generationen inspiriert und maß- geblich dazu beigetragen, den Umweltschutz in Deutschland und weltweit voranzutreiben. Als Ehrenbürger war er stets ein Vorbild und hat sich durch seine außergewöhnlichen Verdienste um Höxter und die Region verdient gemacht. Wir verlieren mit ihm einen großen Menschen, dessen Engagement und Weitblick uns allen fehlen wird. In dieser schweren Stunde gilt unser tiefstes Mitgefühl seiner Familie und allen Angehörigen.“
Bundeskanzler Olaf Scholz hat den verstorbenen früheren Bundesumweltminister Klaus Töpfer als einen Wegbereiter für mehr Klimaschutz gewürdigt. „Klaus Töpfer hat Klimaschutz zu einem wichtigen Anliegen gemacht – weltweit und in Deutschland“, schrieb der SPD-Politiker auf der Plattform X. „Wir sind dankbar für seine Weitsicht und seine starke Stimme. Sie wird fehlen.“
Landwirtschaftsminister Cem Özdemir, Grünen-Politiker, schrieb, Töpfer sei ein „Brückenbauer“ gewesen, dem es um die Sache gegangen sei. Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grü- ne) „Mit Klaus Töpfer verlieren wir einen unserer großen Umweltpolitiker. Er stand für das Aussöhnen von Ökologie und Ökonomie.“