Bischof dankt Ehrenamtlichen
Hohe Würdenträger beim Jubiläumsfest des koptischen Klosters – Schiffsprozession
(©Westfalen-Blatt vom 04. Juni 2018)
Von Sabine Robrecht
H ö x t e r (WB). Der Abschluss der Jubiläumsfeierlichkeiten zum 25-jährigen Bestehen des koptisch-orthodoxen Klosters Brenkhausen hat gestern ganz im Zeichen ökumenischer Geschwisterlichkeit gestanden. Hohe Würdenträger der christlichen Kirchen setzten bei der Weserprozession und beim ökumenischen Gottesdienst in der Kiliani-Kirche ein Zeichen des Schulterschlusses in Glaube und Verkündigung.
Erzbischof Hans-Josef Becker betonte an Bord des Schiffes, dass die Gläubigen der christlichen Kirchen durch die Taufe in einem sakramentalen Bund als Brüder und Schwestern miteinander verbunden sind. »Durch die Taufe sind wir aufgerufen, unsere Gemeinschaft intensiver zu leben.«
In diesem ökumenischen Geist führt Bischof Anba Damian als Abt sein Kloster. Dieses ist, so Erzbischof Becker, seit 25 Jahren untrennbar mit der Region verbunden. »Bischof Damian und seine Mitbrüder kennt jeder.« Wie gut der koptische Geistliche vernetzt ist, zeigte die hochkarätige Gästeliste des Jubiläumswochenendes.
Dieses klang gestern bei sommerlichem Wetter mit der Schiffswallfahrt von Höxter nach Corvey aus. Anlass war das Fest der Ankunft der heiligen Familie in Ägypten. Die koptische Kirche feiert es traditionell mit einer Nilprozession. Bischof Damian hat diesen Brauch in den Kreis Höxter mitgebracht. Er lud seine katholischen und evangelischen Mitbrüder zur Segnung der Weser ein. Der Paderborner Erzbischof Becker hob hervor, dass diese Flusssegnung, die bei den orthodoxen Geschwistern eine lange Tradition habe, der ganzen Schöpfung gelte.
Das Zusammensein in Christus setzte sich später in der Kilianikirche fort. Zu den Würdenträgern im ökumenischen Gottesdienst gehörte auch der Erzbischof der Syrisch-Orthodoxen Kirche, Mor Philoxenus Mattias Nayis
Der Oberkirchenrat der Westfälischen Landeskirche, Ulrich Möller, verurteilte während des Gottesdienstes Repressionen gegenüber koptischen Christen in ihrem Heimatland Ägypten. Zuvor hatten die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) das Engagement des Klosters gewürdigt. Bischof Damian verbinde die Bewahrung der eigenen Tradition mit der Integration in die deutsche Gesellschaft, sagte am Samstag der Berliner Bischof Markus Dröge, der Vorsitzender der Mittel-Ost-Kommission der EKD ist. Der Essener Weihbischof Wilhelm Zimmermann würdigte im Namen der Bischofskonferenz das Kloster als starkes geistliches Zentrum und eine wichtige Anlaufstelle für Flüchtlinge.
Dass er all das in den 25 Jahren aus dem Nichts heraus erreicht hat, möchte Bischof Damian bewusst als Gottes Fügung und als Gemeinschaftsleistung vieler engagierter Menschen verstanden wissen. Deshalb war es ihm ein Herzensanliegen, auf dem Weserdampfer und auch später beim Empfang im Rathaus in Höxter vielen unermüdlichen Mitstreitern – unter ihnen die Dorfgemeinschaft von Brenkhausen – mit einer Urkunde zu danken. In diesen Dank schloss er auch Stadt, Kreis, die Volkshochschule, weitere Einrichtungen und heimische Unternehmer ein. Nur mit ihrer aller Hilfe sei aus einer Ruine dieses lebendige Kloster erwachsen.
Zu dessen 25-jährigem Bestehen gratulierte Höxters Bürgermeister Alexander Fischer gestern bei einem Empfang im Historischen Rathaus. Auch vor dem Hintergrund der religiösen Diskriminierung koptischer Christen und der Anschläge etwa auf die St.-Peterund-Paul-Kirche in Kairo im Dezember 2016 hob er hervor, dass er die Hoffnung Bischof Damians auf ein friedliches Miteinander in Liebe, Freiheit, Toleranz und gegenseitigem Respekt ausdrücklich teile.