Alles fertig für den Papstbesuch

19. Dezember 2024

 Die Koptische Kirche gründet in den Räumlichkeiten von Weberhaus und Kolping-Bildungsstätte ein Nonnenkloster. Erwartet wird auch ein Besuch des Patriarchen. Ein Blick in die Räumlichkeiten.

Neue Westfälische vom 19. Dezember 2024)
von Burkhard Battran

Nieheim. Vor gut 30 Jahren hat Kopten-Bischof Anba Damian begonnen, das Kloster in Brenkhausen zum Bischofssitz der Koptischen Kirche in Deutschland auszubauen. 2013 gab es einen kurzen Besuch des Koptischen Patriarchen Papst Tawadros II. Wenn er das nächste Mal in den Kreis Höxter kommt, findet er dort sogar eigene Audienzräume vor. Aber nicht in Brenkhausen, sondern in Nieheim.

Vor neuen Jahren hat sich das Kolping-Bildungswerk seine Bildungsstätte in Nieheim geschlossen. Das Anwesen mit dem historischen Weberhaus und dem angeschlossenen Bildungsheim aus den 1960er-Jahren drohte zu verfallen. 2018 hat die Koptische Kirche mit Diözesanbischof Anba Damian aus Brenkhausen das Haus übernommen. Im vergangenen Jahr wurde dort das koptische Nonnenkloster St. Georg eröffnet. Der heilige St. Georg wird in der orthodoxen Welt in besonderer Weise verehrt. „St. Georg ist auch der Name unseres Mutterhauses in Ägypten und Nieheim ein Filialkloster“, erklärt die Äbtissin Aksany Wasef (61).

Weiter gehört zum Kloster die Ordensschwester Demiana Mshkvky (34). Gemeinsam verwalten sie ein großes Haus, in dem theoretisch Gruppen von bis zu 50 Leuten untergebracht werden könnten. Angestrebt wird das derzeit aber nicht. „Wir hatten ja schon verschiedene Pläne, wie das Haus genutzt werden könnte. Derzeit sind wir aber vor allem darauf eingerichtet, hier geflüchtete Frauen und Mächen aus Krisenregionen aufzunehmen, die von unseren Ordensfrauen liebevoll umsorgt werden. Wer einmal gesehen hat, wie Äbtissin Aksany einem traumatisierten Mädchen die Haare kämmt und alle Anspannung von ihm abfällt, weiß, dass sie ein wahrer Engel ist“, lobt der Bischof seine Äbtissin in höchsten Tönen.

Jetzt gab es erstmals einen Tag der offenen Tür im neu gegründeten Kloster St. Georg. Vor allem viele Anwohner aus Nieheim nutzten die Gelegenheit, sich in den Räumlichkeiten umzuschauen. „Ich finde es toll, dass hier weiterhin im Sinne von Adolph Kolping gearbeitet wird. Denn das Haus ist doch sehr prägend für Nieheim“, sagte Besucherin Adelheid Welling (74).

Im großen Anbau der Bildungsstätte hat sich nichts verändert. Der große Speisesaal, die Mehrbettzimmer, die Seminarräume und die Küche werden weiter genutzt, so wie vom Kolping-Bildungswerk. Im historischen Weberhaus wurden unten ein Klosterlädchen sowie Büro- und Besprechungszimmer eingerichtet. Die Friedrich-Wilhelm-Weber-Gedenkräume, wie sie über Jahrzehnte von Kolping in Ehren gehalten wurden, sind aufgelöst worden. Sie wurden in Audienzräume für den Patriarchen umgewandelt.

„Aus Sicht der Ortshistorie ist das sehr bedauerlich, denn jetzt erinnert im Weberhaus nichts mehr seinen berühmten Bewohner. Als Heimathistoriker bedaure ich das sehr, aber ich freue mich, dass es im Weberhaus lebendig bleibt“, sagte Stadtheimatpfleger Ulrich Pieper. Das Original-Mobiliar des Dichters und Arztes Weber wurden ins Käsemuseum überführt. In Alhausen gibt es im Geburtshaus noch ein kleines Museum, das an Weber erinnert. Das herrschaftliche Steingebäude aus dem 18. Jahrhundert in Nieheim war von 1887 bis 1894 Webers letzter Wohnsitz. Zuvor hatte er 20 Jahre auf Schloss Thienhausen gelebt.