Adam und Eva im Schöpfungsgarten

27. April 2023

Feierliche Eröffnung des interreligiösen Projektes auf der Landesgartenschau Höxter (Weserscholle) mit vielen Gästen und Musik

Westfalen-Blatt vom 25. April 2023)
Von Iris Spieker-Siebrecht

HÖXTER (WB). „Der Garten hier ist für alle da. Egal, welcher Religion Sie angehören, egal, ob und was Sie glauben“, betonte der evangelische Pfarrer Tim Wendorff aus Höxter. Mit einem Gottesdienst ist der Schöpfungsgarten in der Weserscholle feierlich eröffnet worden.

300 Besucher und viele Ehrengäste waren dabei. Der „Schöpfungsgarten“ ist ein Gemeinschaftsprojekt der Religionsgemeinschaften zur Landesgartenschau NRW 2023. Die beteiligten Religionsgemeinschaften beziehungsweise Gemeinden sind: Katholischer Pastoralverbund Corvey, Evangelische Weser-Nethe-Gemeinde Höxter, Evangelische Freikirchliche Gemeinde Höxter, Bahái in Höxter und Koptisch-orthodoxe Kirche (Brenkhausen). Außerdem ist der Kreis Höxter mit dem Kommunalen Integrationszentrum für den Bereich „Interreligiöser Dialog“ beteiligt.

Der Garten teilt sich in zwei Bereiche – den „Garten der Elemente“ und das „Labyrinth“. Besucher betreten zuerst den „Garten der Elemente“. Die vier Elemente Erde, Luft, Feuer und Wasser werden in einzelnen Teilbereichen dargestellt . Ein mittig angelegter Weg führt hindurch, und massive Stahlrahmen bilden Tore, die die Bereiche miteinander verbinden. Das erste Element ist die Erde, hier begegnen dem Betrachter und Getreide Obst und Gemüsepflanzen. Schon hier ist das Windspiel des „Luftgartens“ hörbar.

Vier Elemente spielen eine zentrale Rolle
Auch die Pflanzen hier sind filigran, erste Blütenglöckchen wanken im Luftzug . Der nächste Bereich thematisiert das Feuer, eindrucksvoll dargestellt durch einen angesengten Baumstamm. Die Blatt- und Blütenfarben spiegeln die des Elementes wider, und eine Feuerschale mit Sitzklötzen lädt zum Verweilen ein. Das nächste Element wird durch eine Wasserfläche symbolisiert, die aus einer überfließenden Schale auf der anderen Seite des Weges gespeist wird. Die sie umgebenden Pflanzen sind kreisförmig angeordnet und blühen blau, um Kreise auf einer Wasseroberfläche anzudeuten. Der angrenzende, abgesenkte Platz ist mit mehreren Reihen von Sitzsteinen umgeben und mit Pflaster in verschiedenen Farben ausgelegt, die ein Labyrinth zeigen.

Dieser Bereich ist für Veranstaltungen vorgesehen, und hier fand auch die Eröffnungsveranstaltung statt. Vertreter aller an dem Projekt beteiligten religiösen Gemeinschaften sprachen Gebete und Segenswünsche. „Leben, Schauen, Staunen“ sei das Motto des Schöpfungsgartens, sagte Pfarrer Tim Wendorff. Anhand des Gartens könnten die komplexen Zusammenhänge, die Leben möglich machten, betrachtet werden. Pfarrerin Astrid Neumann (Beverungen) erzählte den Jahreskreislauf aus der Sicht eines Apfelbaumes und Gemeindereferentin MarieLuise Bittger betonte: „Es ist gut, dass wir hier sind, ein interreligiöses Zeichen setzen, und durch den Schöpfungsgarten Menschen hoffentlich zum Nachdenken bringen.“

Geistliche sprechen Segensgebete
Auch Kopten-Bischof Anba Damian und der Iman der türkisch-islamischen Gemeinde Höxter, Hasan Bicak, sprachen Segensgebete.

Prof. Klaus Töpfer ist der Schirmherr des Schöpfungsgartens und lobte in seiner Festansprache das Engagement und den großen Einsatz der ehrenamtlichen Helfer. „Zwei Dinge sind hier auf dem Höxteraner Gelände einzigartig im Vergleich zu anderen Schauen: Der Schöpfungsgarten und das Unkraut, das stehen bleiben durfte. Und ich finde beide Dinge großartig.“ Er hätte sich als Schirmherr gerne mehr eingebracht. „Aber so habe ich Sie wenigstens in dieser Ansprache gut unterhalten. Mehr kann man nicht erwarten“, sagte er lächelnd unter dem Applaus der Anwesenden. Gerngesehene Ehrengäste waren auch Landrat Michael Stickeln, Kreisdirektor Klaus Schumacher, Bürgermeister Hartmann, MdB Christian Haase und MdL Mathias Goeken.

Musikalisch begleitet wurde die Feierlichkeit vom gemeinsamen Spiel der Posaunenchöre Bruchhausen und Höxter. Im Schöpfungsgarten werden zur LGS-Zeit an jedem Sonntag um 17 Uhr ökumenische Gottesdienste stattfinden, außerdem freitags, ebenfalls um 17 Uhr, Friedensgebete angeboten.

Zum Programm gehören tägliche kurze Gebets-, Andachts- und Meditationszeiten, spirituelle Angebote, Lesungen, Gespräche und weitere Sonderveranstaltungen.