Lebendiger Ort der Glaubenskultur
Das koptische Kloster in Brenkhausen feiert sein 30-jähriges Bestehen.
Es ist ein Ort der Ökumene und zieht nicht nur Pilger an.
(© Neue Westfälische vom 22. November 2023)
Burkhard Battran
Brenkhausen. Seit 30 Jahren arbeitet Bischof Anba Damian (68), Generalbischof der koptischen Kirche in Deutschland, an der Restaurierung des ehemaligen Zisterzienserinnenklosters in Brenkhausen. „Fertig wird man damit nie, aber es ist gelungen, Schritt für Schritt mit knappen Mitteln aber großer Initiative, die baufällige Klosterruine denkmalgerecht zu einem Ort des lebendigen Glaubens und des interkulturellen und überkonfessionellen Austausches zu machen“, sagt Anba Damian.
Nun haben Regierungsprä- sidentin Anna Katharina Bölling, Bürgermeister Daniel Hartmann und Matthias Goeken, Landtagsabgeordneter für den Kreis Höxter, Bischof Damian zum 30-jährigen Klosterbestehen gratuliert. „Der koptischen Gemeinde ist es gelungen, aus der Klosterruine ein Juwel von landesweiter Bedeutung zu machen“, sagte die Regierungspräsidentin.
Das Land habe von Anfang an großes Vertrauen in das Konzept der koptischen Kirche gehabt, als es die Liegenschaft der Kirche übertragen hatte. „Wir haben den Wiederaufbau ja auch mit erheblichen Mitteln gefördert und das Geld hätte kaum besser angelegt werden können“, sagte Bölling. So sah das auch der Landtagsabgeordnete Matthias Goeken. „Mit Mut, Tatkraft und Ideenreichtum hat die koptische Kirche das Kloster zu einem echten Leuchtturm entwickelt“, sagte Goeken. „Wir sind Bischof Damian und der koptischen Gemeinde zu großem Dank verpflichtet, denn das Kloster Brenkhausen ist eine touristische, kulturelle und gesellschaftliche Bereicherung für unsere Stadt“, sagte Höxters Bürgermeister Daniel Hartmann.
Vor allem ist das koptische Kloster in Brenkhausen ein Ort der christlichen Ökumene. Als sichtbares Zeichen war zuletzt mit einer EU-Förderung der Klostergarten als ökumenischer Begegnungsort neu gestaltet worden.
Zuvor waren die Obergeschosse im Nordflügel und im Westflügel als Gästetrakte und Pilgerherberge für Gruppenreisen fertiggestellt worden. Pilgergäste im koptischen Kloster genießen nicht nur eine komfortable Unterbringung, sondern können auch am klösterlichen Leben teilhaben. Bischof Anba Damian: „Wir haben fast immer Gäste im Haus.“ Vor allem aber ist das Kloster ein lebendiges Gemeindezentrum.„Wir kommen schon seit fünf Jahren regelmäßig hierher in die Gemeinde und in diesem Sommer haben wird unsere Jobs gekündigt und mit der ganzen Familie von Minden nach Brenkhausen gezogen“, erzählt Gemeindemitglied Kathrin Guirgues (43). Ehemann Mina stammt aus Ägypten und als Busfahrer hat er in Höxter schnell einen Job gefunden. Tochter Shirin (14) hat sich in der Realschule bereits gut eingelebt.
Das Kloster in Brenkhausen war 1245 von Zisterzienserinnen gegründet worden. Das Kloster gehörte zunächst zum großen Zisterzienserstandort Hardehausen und nicht zum benachbarten Kloster Corvey. Um 1560 kam es durch moralische und wirtschaftliche Zerrüttung zum Niedergang des Klosters in Brenkhausen.
1595 wurde das Kloster durch den Propst von Corvey neu besetzt und 1601 mit Benediktinerinnen aus Corvey neubesiedelt. Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Kloster verwüstet und ab 1630 wiederaufgebaut. Daraufhin blühte es neu auf. Zwischen 1710 und 1746 wurden drei barocke Klosterflügel angebaut. Ein halbes Jahrhundert später im Jahr 1803 wurde aber auch das florierende Kloster Brenkhausen staatlich aufgelöst und in eine landwirtschaftliche Domäne mit Viehstall, Scheune und Brennerei umgewandelt. Weil kein privater Eigentümer sich um eine Sanierung kümmernwollte, fiel das denkmalgeschützte Klostergebäude an das Land.
1993 kaufte schließlich die koptische Kirche mit Bischof Anba Damian das Kloster für einen symbolischen Preis von einem Euro von der Landesregierung mit der Auflage der denkmalgerechten Sanierung und des Erhalts. Zusammen mit dem Kloster hatte die koptische Kirche auch die ehemalige Desenberg-Kaserne in Borgentreich erworben. Dort konnten Gemeindemitglieder untergebracht werden und es gab Raum zur Begegnung und für Seminare, solange in Brenkhausen noch die Kapazitäten fehlten. Dann kam alles ganz anders und die Kirche stellte die Räumlichkeiten wieder dem Land für die Unterbringung von Flüchtlingen zur Verfügung. Bischof Anba Damian:„Die Einnahmen, die wir dort generieren, helfen uns seither, das Kloster zu betreiben.“