Telefon des Bischofs steht nicht still
(©Westfalen-Blatt vom 23.12.2021)
Brenkhausen (WB). Ein Tag noch bis Heiligabend. Anba Damian sitzt in seinem Büro. Immer wieder klingelt das Telefon. Der Bischof ist nicht nur an diesem Morgen ein gefragter Mann. Dabei gibt es bis zum Fest noch so viel Arbeit in koptischen Kloster in Brenkhausen. Die Eingangstür soll noch repariert werden. Weitere Bauprojekte sollen in Gang gebracht werden. Weihnachten wird dann auch im Kloster Ruhe einkehren.
„Es war wieder einmal ein außergewöhnliches Jahr. Ein Jahr in der Pandemie. Wenn sich die Menschen an die Regeln und Vorgaben halten, werden wir die Krise gemeinsam meistern“, ist sich der Bischof in einem Telefongespräch mit einem evangelischen Geistlichen einig. „Gott segne sie“, sagt Damian und legt den Hörer auf. Schon klingelt es wieder. Eine ältere Frau bedankt sich, dass sie im Januar eine Woche im Kloster verweilen darf. „Wir freuen uns auf ihren Besuch“, kommt die Herzlichkeit des Mannes, der den barocken Klosterteil 1993 als Ruine erworben hat, am anderen Ende der Leitung rüber.
„Hier ist Leben im Haus. Das gibt so viel Energie“, berichtet der Bischof. Dankbar ist der Geistliche, dass es im Kloster bisher noch nicht einen einzigen Corona-Fall gegeben hat. „Das ist ein großes Glück. Covid-19 und seine Mutanten werden uns noch etwas begleiten. Die Menschen in Deutschland gehen sehr diszipliniert mit der Situation um.“ Wichtig sei es, dass die Geimpften die Ungeimpften überzeugen würden, den Pieks vornehmen zu lassen. „Das geht nur im persönlichen Kontakt. Menschen dürfen nicht ausgegrenzt werden.“ Der 66-jährige Anba Damian hat an diesem Morgen zum Gang durch das Kloster eingeladen. Es gibt einige Veränderungen und Neuerungen.
„Der Gewölbekeller ist fast fertig. Allerdings hat uns Corona aufgrund der Lieferengpässe beim Baumaterial ausgebremst.“ Die Baustelle unterm Kloster solle im nächsten Jahr abgeschlossen werden. Der Innenhof des Konventsgebäudes soll neu gemachet werden. Die Kopten setzen auf Fördermittel des Landes und die Unterstützung der katholischen Kirche. „2022 wird Brenkhausen 1200 Jahre. Wir sind so stolz, dass wir zu den Geburtstagskindern gehören.“ Brenkhausen werde auch das Tal Gottes genannt. „Wer den Ort und das Kloster besucht hat, kann das nachvollziehen.“ Heiligabend werden die Türen für einsame Menschen offen sein. Die Christmette in der Kirche St. Johannes Baptist mit Pastor Tobias Spittmann beginnt um 22 Uhr. „Das ist jedes Jahr ein Highlight. Christliche und koptische Christen feiern gemeinsam“, freut sich Damian. Dabei begehen die Kopten ihr Weihnachtsfest erst am 7. Januar. „Wir sind stolz auf unser doppeltes Weihnachten“, hebt der Bischof hervor.
„Die Menschen werden die Pandemie mit Gottes Hilfe besiegen. Lasst uns in dieser Welt in Frieden leben“, lautet die Weihnachts-Botschaft Damians.
Den Gang durch das Kloster mit Bischof Anba Damian gibt es unter westfalen-blatt.de (Lokales Höxter) und auf YouTube.