30 Jahre: 1000 Kopten feiern ihr Kloster
Jugendkirchentag mit internationalen Gästen und Fertigstellung der Sanierungsarbeiten in den barocken Gebäuden in Brenkhausen
(©Westfalen-Blatt vom 09.09.2023)
Michael Robrecht
HÖXTER/BRENKHAUSEN (WB). Seit 30 Jahren besteht das koptisch-orthodoxe Kloster in Brenkhausen. Dieses Ereignis feiern die Kopten in diesem Jahr ganz besonders.
Hunderte Besucher sind deshalb jetzt zum 21. koptisch-ökumenischen Jugendkirchentag ins Kloster bei Höxter gekommen. Damit wurde nicht nur das Jubiläum, sondern auch die Fertigstellung der jahrzehntelangen Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten gefeiert. 1993 erwarb die Koptisch-Orthodoxe Kirche das marode Schlosskloster. Unter der Leitung von Bischof Anba Damian wurde es denkmalgerecht saniert und gilt heute als Schmuckstück der heimischen Klosterlandschaft.
12.000 Kopten leben in Deutschland
Das Zentrum der 12.000 Kopten in Deutschland ist bundesweit bekannt. Von mehreren Bundespräsidenten bis zu vielen Pilgergruppen kommen und kamen viele Gäste und Gläubige ins „Tal Gottes“, wie Brenkhausen auch heißt. Die Kopten sind die Christen Ägyptens. Ihre Kirche, eine der ältesten überhaupt, entstand um die Mitte des 1. Jahrhunderts und führt sich auf den Evangelisten Markus zurück. Heute gehören zwischen zehn und zwanzig Prozent der Bevölkerung Ägyptens zur koptisch-orthodoxen Kirche.
„Anlässlich des 30-jährigen Bestehens-Jubiläums des Koptisch-Orthodoxen Klosters der Hl. Jungfrau Maria und des Hl. Mauritius in Brenkhausen feierte das gesamte Dorf, Stadt und Kreis dieses Fest gemeinsam mit Jugendlichen der Koptisch Orthodoxen Kirche sowie andere Konfessionen aus Europa“, sagte Bischof Damian. Seit 1993 sei das Kloster zentrale Anlaufstelle für die koptischen Christen in Deutschland, und das soll es auch bleiben.
In den 90er-Jahren war das alte Kloster eine Ruine mit durchbrochenen Decken, Wasserschäden, Trümmern und keiner Perspektive. Dann kamen die Kopten und kauften vom Land NRW für eine Mark das Anwesen in Brenkhausen. Bischof Damian und seine Gemeinde sind stolz, was aus dem Projekt geworden ist. „Wir haben zuletzt in neue Gästezimmer, Sanitäranlagen und Ausstellungsbereiche investiert. Viele Handwerker aus der Region haben mitgeholfen“, schilderte Bischof Anba Damian. Über die Jahre habe das Kloster auch von vielen ehrenamtlichen Helfern profitiert, die Bauschutt geräumt und Räume gestaltet hätten. Das monastische Leben laufe ganzjährig sehr umfangreich ab.
Beisammensein mit vielen Begegnungen
„Es ist uns eine Freude, ein Segen und eine Ehre, in diesem Jahr Gastgeber für den koptisch-ökumenischen Jugendkirchentag für ganz Europa sein zu dürfen. Dieser versteht sich als Krönung unserer ökumenischen Bemühungen und christlichen Dienste. Wir möchten dieses Festwochenende nutzen, um den positiven Blick auf die Dinge im Leben und in der Welt zu richten, ohne aber unsere Augen vor aktuellen Problemen zu verschließen“, so Bischof Damian. Insbesondere sei es um ein gemeinschaftliches Beisammensein mit interreligiösen Begegnungen gegangen. Das sei gelungen.
Das 30-jährige Kloster-Jubiläum sei mit dem koptisch
ökumenischen Jugendkirchentag unter der Schirmherrschaft von Kopten Papst Tawadros II gefeiert worden. Ein Programm für 1.000 Teilnehmer, inklusiv Bischöfe und Metropoliten, lief ab. Die Zielgruppe dieser Veranstaltung waren Jugendliche aus Frankreich, Deutschland, Österreich, Luxemburg, Dänemark, Schweden, Italien, Niederlande, Griechenland, sowie Georgien, Schweiz, Ungarn und Großbritannien. Es kamen auch Teilnehmer aus den USA, Kanada und Australien. In dieser Veranstaltung ging es vor allem um die Überbringung der Nachrichten des Friedens, der Ökumene und der Völkerverständigung, erklärte der höchste koptische Bischof in Deutschland.
Erster Jugendtag 2005 in Borgentreich
Die koptisch-orthodoxe Jugendkonferenz in Europa hat eine lange Geschichte. Sie begann während des Pontifikats von Papst Shenouda III., dem 117. Papst (1971-2012). Die erste Tagung dieser Art fand 2005 in Borgentreich statt. Nach dem vielversprechenden Start lief die Konferenz dann in Ländern wie England, Italien, Ungarn, Österreich, Griechenland. Beten, Musik, Gespräche, gemeinsam essen und auch feiern: All das machte das Treffen der 1000 Kopten in Brenkhausen für die Besucher aus.